Draußen ist November, ein jämmerlicher Monat. Immer nur grau, immer nur am gallern. Das ist nichts für meinem Vater sein Sohn. Da werde ich schwermütig, selbst, wenn gar nichts anliegt.
Heute hab ich etwas aus meiner Vergangenheit gesucht, und deshalb eine ziemlich große Kiste mit ziemlich viel alter Korrespondenz durchsucht. Und dabei auch diese Lohntüte gefunden, die für mich etwas Besonderes ist. Als ganz junger Mann war ich aus Liebesgründen häufiger in London, und um mir den Spaß leisten zu können, mußte ich dort auch Geld verdienen. Das tat ich über die Tagelöhner-Agentur ‚Angel Staff‘. Dort setzte man sich morgens sehr früh in ein großes Wartezimmer, bis irgendwann Einer kam und fragte, wer Tellerwäscher machen wolle. Oder Krankenhausputzfrau usw. Ich hab den Tellerwäscher gemacht, schon allein in der Hoffnung, eines Tages damit angeben zu können. Man bekam dann eine Adresse, meistens war es eine Firmenkantine im Bank-Viertel. Und abends gab es den verdienten Lohn in so einer Tüte. – Und dann ab nach Haus ins East-End, mit der Tube.
Also People: ich hab als Tellerwäscher in London angefangen. Und das ist nicht mal ausgedacht. Ein November-Lichtblick mit schönen Gedanken an alte Zeiten.
Schönen Abend noch
M.