Wie kommt das Wunder in die Tüte?

1950 gründete Hugo Hein eine Nährmittelfabrik in Bamberg. Aufgrund von Copyright- Problemen mußte die Produktlinie verändert werden, die zur Idee der Herstellung von Wundertüten führte. Ab 1953 entwickelte sich das Produkt „Wundertüte“ nach und nach zum wichtigsten Unternehmensartikel. Bald reichte es nicht mehr, die Füllungen für die Tüten zu kaufen, Hein wollte selbst Süßwaren und Spielwaren herstellen.1958 entstand eine eigene Süßwarenfabrik, die „Heinerle Drageefabrik“ in Eyrichshof/Ebern. 1962 erfolgte dann die Gründung einer Fabrik für Spielwaren aus Kunststoff,die „Heinerle Wundertüten-Spezialfabrik“ in Schlüsselfeld.

Der Erfolg bestätigte die Richtigkeit dieser unternehmerischen Entscheidungen, denn die Folgejahre wurden zu den Boomjahren der Heinerle- Wundertüten. Viele Kids der 60er Jahre kennen noch die Afrika-, Western-, Karl May- und Zirkustüten, die in diesen Jahren in Millionenstückzahlen das Heinerle- Werk verließen und am Kiosk oder auf Kirmesständen verkauft wurden.

 

 

Die erste Million

Ich werde ja oft gefragt: „Sagen Sie mal Herr Langer, wie sind Sie eigentlich zu ihrem unfassbar sagenhaften Reichtum gekommen?“
Nun, normalerweise mache ich nicht so ein Gewese um den schnöden Mammon, aber weil heute Montag ist, will ich es mal erzählen.

Die erste Million ist ja immer die Schwerste, das kennen wohl die Allermeisten. Bei mir begann alles in Paris, anfangs der 80er, als ich diesen Dackel auf der Rückenlehne eines Renault 5 GTL entdeckte. Das sah so süß aus, wie er rum wackelte und mit dem Gleichgewicht kämpfte. Das wollte ich irgendwie nachbauen, nachempfinden, die ganze Welt teilhaben lassen.

Der Rest ist Gechichte (H. Kohl). Den Wackeldackel kennt die ganze Welt (der wiki-Eintrag hat im historischen Teil ein paar Mängel, seltsamerweise komme ich gar nicht vor).

So, ich muß wieder in den Keller. Geld zählen.

In diesem Sinne, Ihr Martin Langer

Sehnsucht nach was Besseres

Ich bin extrem weit über dreißig
War noch nie so richtig fleißig
Hab nur das nötigste gemacht
Mich über stress nur schlapp gelacht
Jetzt sitz ich hier ganz ohne gespartes
Merke dass das Leben dann doch hart ist
Die Blüte meiner Jahre
Kostet mich die ersten haare

Das ist die
Harte Zeit zwischen Twen Tours und Seniorenpass
Keiner gibt Rabatt keiner der Erbarmen hat

Kreislaufstörung und Stiche im Magen
Sind Dinge die mich allmählich plagen
Versicherungen Steuern und Alimente
Ach wenn ich sie nur zahlen könnte
Ich treff‘ auch nicht mehr viele aus meinem Alter
Den Udo, die Inge und ab und zu mal den Walter
Der Rest ist mit der Familie untergetaucht
Und sowieso vom Job völlig geschlaucht

Das ist die
Harte Zeit zwischen Twen Tours und Seniorenpass
Keiner gibt Rabatt keiner der Erbarmen hat

Multiple Musical Notes Emoji

(Stoppok)

Nach mir die Sintflut

Die Weltklimakonferenz geht grad zu Ende. „Uns läuft die Zeit davon“ heißt es. Gleichzeitig ist aber zu vermuten, daß die neue Koalition nur einen Pfad zum langsamen Ausstieg skizzieren wird. Anders kommen sie nicht zusammen, die vier.
Nach mir die Sintflut – schon mal gehört?
Vornehm geht die Welt zu Grunde – schon mal gehört? Bei jeder Umfrage gibt jede/r an, für den Umweltschutz zu sein. Aber ein Hugo unter dem Heizpilz, das wird ja noch erlaubt sein.

Ich habe vor Jahren für ‚LUX‘ den Untergang einiger für die Kohle geopferter Dörfer in der Lausitz fotografiert. Hier der Aufmacher.

In diesem Sinne: Prost.
Ihr
Martin Langer

Tellerwäscher

Draußen ist November, ein jämmerlicher Monat. Immer nur grau, immer nur am gallern. Das ist nichts für meinem Vater sein Sohn. Da werde ich schwermütig, selbst, wenn gar nichts anliegt.

Heute hab ich etwas aus meiner Vergangenheit gesucht, und deshalb eine ziemlich große Kiste mit ziemlich viel alter Korrespondenz  durchsucht. Und dabei auch diese Lohntüte gefunden, die für mich etwas Besonderes ist. Als ganz junger Mann war ich aus Liebesgründen häufiger in London, und um mir den Spaß leisten zu können, mußte ich dort auch Geld verdienen. Das tat ich über die Tagelöhner-Agentur ‚Angel Staff‘. Dort setzte man sich morgens sehr früh in ein großes Wartezimmer, bis irgendwann Einer kam und fragte, wer Tellerwäscher machen wolle. Oder Krankenhausputzfrau usw. Ich hab den Tellerwäscher gemacht, schon allein in der Hoffnung, eines Tages damit angeben zu können. Man bekam dann eine Adresse, meistens war es eine Firmenkantine im Bank-Viertel. Und abends gab es den verdienten Lohn in so einer Tüte. – Und dann ab nach Haus ins East-End, mit der Tube.

Also People: ich hab als Tellerwäscher in London angefangen. Und das ist nicht mal ausgedacht. Ein November-Lichtblick mit schönen Gedanken an alte Zeiten.

Schönen Abend noch

M.