Nicht ganz ohne Stolz

Nun bin ich also fotografisch in beiden bedeutenden historischen deutschen Museen auch sichtbar vertreten.
Sowohl das Haus der Geschichte als auch das Deutsche Historische Museum zeigen Bilder von mir in ihren Dauerausstellungen. Darunter auch mein berühmtes Schwarzweiss-Foto, welches während der pogromartigen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992 entstand. Die Ausschreitungen zählen zu den heftigsten Angriffen gegen Ausländer seit dem zweiten Weltkrieg und wurden in vielen Ländern registriert. Ein Foto wurde zu ihrem Symbol: das von Harald Ewert, dem ‚häßlichen Deutschen‘.
©Meike Böschemeyer /Vigilux Pressefoto

Nüchtern sein

Nach dem großen Erfolg meines Dyptychons „Dornröschen“ stelle ich heute ein weiteres Doppel-Bild vor: Fassaden.
Nüchtern betrachtet sieht man Miss Barbie Deutschland aus Wiesbaden, kombiniert mit einer fürchterlich herunter gekommenen Hauswand in der Gemeinde Barsbek bei Plön.

Aber wer ist im Advent schon nüchtern, ne.
In diesem Sinne.

 

Wie kommt das Wunder in die Tüte?

1950 gründete Hugo Hein eine Nährmittelfabrik in Bamberg. Aufgrund von Copyright- Problemen mußte die Produktlinie verändert werden, die zur Idee der Herstellung von Wundertüten führte. Ab 1953 entwickelte sich das Produkt „Wundertüte“ nach und nach zum wichtigsten Unternehmensartikel. Bald reichte es nicht mehr, die Füllungen für die Tüten zu kaufen, Hein wollte selbst Süßwaren und Spielwaren herstellen.1958 entstand eine eigene Süßwarenfabrik, die „Heinerle Drageefabrik“ in Eyrichshof/Ebern. 1962 erfolgte dann die Gründung einer Fabrik für Spielwaren aus Kunststoff,die „Heinerle Wundertüten-Spezialfabrik“ in Schlüsselfeld.

Der Erfolg bestätigte die Richtigkeit dieser unternehmerischen Entscheidungen, denn die Folgejahre wurden zu den Boomjahren der Heinerle- Wundertüten. Viele Kids der 60er Jahre kennen noch die Afrika-, Western-, Karl May- und Zirkustüten, die in diesen Jahren in Millionenstückzahlen das Heinerle- Werk verließen und am Kiosk oder auf Kirmesständen verkauft wurden.

 

 

Die Möllner November-Morde

In der Nacht zum 23. November 1992 warfen zwei Neonazis Brandsätze auf zwei von türkischen Familien bewohnte Häuser. Eine Frau und zwei Mädchen starben, neun Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Noch während der Löscharbeiten gab es Bekenneranrufe bei der Polizei, die mit „Heil Hitler“ schlossen.

Das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht verurteilte die Täter am 8. Dezember 1993 wegen dreifachen Mordes in Tateinheit mit versuchtem Mord an sieben Menschen im Falle des 19-jährigen Haupttäters zu zehn Jahren Haft nach dem Jugendstrafrecht. Im Falle des 25-jährigen Mittäters wurde eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängt. Die Brandstifter sind inzwischen beide wieder auf freiem Fuß. Lars C. wurde nach siebeneinhalb Jahren entlassen, Michael P. kam im November 2007 frei – fast auf den Tag genau 15 Jahre nach den Brandanschlägen von Mölln. (aus wikipedia)

Ich bin in den Tagen nach dem Attentat dort gewesen, und habe auch die öffentlichen Trauerfeierlichkeiten dokumentiert.

    Gute Nacht. Ihr Martin Langer

Jugoslawienkrieg 1999

Heute wurde Ratko Mladic, ehemals  Oberbefehlshaber der bosnisch-serbischen Armee, zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er trägt Verantwortung dafür, dass ein ganzes Land in dreieinhalb Kriegsjahren mit Tod und Terror überzogen wurde, dass den Bewohnern in der belagerten Hauptstadt Sarajevo das Leben zur Hölle gemacht und in Srebrenica das schlimmste Kriegsverbrechen auf europäischem Boden seit 1945 verübt wurde.
Während dieses Krieges war ich für den Stern zwei Wochen in den Grenzgebieten Albanien, Kosovo, Mazedonien unterwegs. Mit dem Auftrag, die internationale Hilfe für Kriegsflüchtlinge vor Ort zu dokumentieren. Den Fahrer und Übersetzer Senol Alit, ‚erbte‘ ich, genau wie das Hotelzimmer, von Uli Reinhardt. Nach meinem Turn ging der Staffelstab an den Stern-Fotografen Volker Krämer und den Reporter Gabriel Grüner über. Dieses Team war dann wiederum mit Alit und seinem roten Mercedes 200 in der Region unterwegs.
Diese drei wurden im Juni 1999 ermordet, weil ein Söldner das Auto brauchte. Der Mörder T. lebt in Russland, wo er sich im Radio und in Magazinen brüstet, einen hohen albanischen Offizier und westliche Journalisten erschossen zu haben.

      Gute Nacht, Ihr Martin Langer